„Der Pass ist der edelste Teil von einem
Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache
Weise zustand wie ein Mensch. Ein
Mensch kann überall zustand kommen, auf
die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten
Grund, aber ein Pass niemals. Dafür wird
er auch anerkannt, wenn er gut ist, während
ein Mensch noch so gut sein kann und doch
nicht anerkannt wird.“
Ich beginne mit einer Passage aus den „Flüchtlingsgesprächen“, die der deutsche Schriftsteller Bertolt Brecht im Herbst 1940 in Finnland – also auf einer der zahlreichen Stationen seiner Flucht vor den Nationalsozialisten – verfasste, bevor er über die Sowjetunion in die USA einreisen konnte. Denn diese Textpassage gibt mit großer Genauigkeit wieder, wie Flüchtlinge und Asylsuchende das Handeln und die Einstellungen staatlicher Behörden ihnen gegenüber empfinden: „Ich als Mensch bin NICHTS. Der Pass, der verbürgte Nachweis einer Staatsbürgerschaft, ist ALLES. Meine persönliche (Not)Situation bedeutet nichts. Nur der abstrakte Nachweis einer Verfolgungssituation zählt.“
Weiterlesen „Das Wort „Asyl“: Theologie – Geschichte – Grundrecht“