Interreligiöse Zusammenarbeit als Rahmenbedingung für den gleichberechtigten Zugang zum Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

BuchcoverIch möchte Ihnen einige Thesen vortragen, die vor dem Erfahrungshintergrund der regionalen Menschenrechtsarbeit in der Plattform für Menschenrechte formuliert sind; die Plattform ist ein Netzwerk von ca. 30 NGOs, die in Salzburg auf unterschiedlichen Ebenen in der Menschenrechtsarbeit tätig sind. Ich nenne ein paar Beispiele, um das zu illustrieren: die Homosexuellen-Initiative ebenso wie die Katholische Aktion, Diakonie – Evangelischer Flüchtlingsdienst, das Friedensbüro Salzburg, etc. – also eine sehr bunte Mischung. Wir sind als Menschenrechts-NGO im Sinne der Tendenz, die Heiner Bielefeldt heute Vormittag angesprochen hat, untypisch, weil wir uns seit vier Jahren intensiv mit Fragen der Religionsfreiheit und des interreligiösen Dialogs beschäftigen. Allerdings war das von der Entstehungsgeschichte her keineswegs intendiert, und man könnte sagen, wir sind zu diesem Schwerpunktthema gekommen wie „die Jungfrau zum Kind“. Dies aus zwei Gründen: Zum einen geschah dies aufgrund unserer Zusammensetzung, weil sich bei uns eben Menschen ganz unterschiedlichen religiösen Bekenntnisses und Angehörige ganz unterschiedlicher religiöser Gruppierungen und Religionsgemeinschaften für Menschenrechte engagieren und dabei zusammen arbeiten. In der Zielsetzung dieser Arbeit geht es jedoch gar nicht in erster Linie um Religionsfreiheit. Der zweite Grund ist, dass das Thema Religionsfreiheit eben auch hier im Bundesland Salzburg in den letzten Jahren zu einem Thema der öffentlichen Debatte, zu einem Kontrovers-Thema geworden ist – dabei – nicht überraschend – fokussiert auf Fragen des Verhältnisses der Mehrheitsgesellschaft zu den islamischen Gemeinschaften.

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Österreich als zweite Heimat?

Ein Gespräch mit Rainer Bauböck

Josef Mautner: Was ist Heimat? Was ist Fremde? Ich glaube, diese Frage stellen sich alle Menschen, die irgendwann im Laufe ihres Lebens eine erste Heimat verlassen mussten. Es ist eine drängende Frage, weil unser Leben einen Ort braucht. Unsere Identität ist nicht nur mit dem Ort, wo wir leben verbunden. Sie ist ebenso verknüpft mit jenen Orten, an denen wir im Verlauf unserer Geschichte schon gelebt haben – vor allem mit den Orten unserer Kindheit. „Ein Kind hat Heimweh, wenn es zum ersten Mal von zuhause weg ist. Ich habe mein ganzes Leben lang Heimweh gefühlt – und das, obwohl ich nicht einmal weiß, nach welchem Daheim ich mich sehne“, sagt Said Ali Magamadov im Gespräch. „Was ist meine Heimat?“ – Glauben Sie, dass Menschen mit Migrationserfahrung diese Frage irgendwann eindeutig für sich beantworten können – und wenn ja: Welche Voraussetzungen brauchen sie, um diese Antwort für sich zu finden?

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