Ein schwarz-braunes Syndrom in Thomas Bernhards autobiographischen Texten
Der Schriftsteller Viktor Suchy führte in der „Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur“ am 7. März 1967 – also acht Jahre vor dem Erscheinen der „Ursache“ – ein Interview mit Thomas Bernhard, in dem er den damals 36jährigen fragte, ob er jemals daran gedacht habe, autobiographische Aufzeichnungen zu machen und diese später zu publizieren. Bernhards Antwort erfolgte in dem für ihn typischen Stil der Untertreibung:
„Ich mach‘ natürlich Notizen, mehr oder weniger jeden Tag, oder nicht, je nachdem, was einem einfällt. Vor allem für einen selber, man will ja nachschauen, was war damals, und man vergißt ja Perioden, da sind dann Monate weißer Flecken, so wie der Nordpol. Die Vergangenheit ist unerforscht, dort.“1